ZDF: 94 Prozent der Firmen setzen auf online
17.02.2009 10:07Homepages der Unternehmen spielen zunehmende Rolle
Die Wirtschaftskrise schlägt auf den Arbeitsmarkt durch. Wer jetzt eine neue Stelle suchen muss, kommt ums Internet nicht herum. Nach einer Studie setzten 94 Prozent aller Unternehmen bei Jobausschreibungen auf online. Was müssen Bewerber beachten?
Zwar verzeichnet die aktuelle Statistik der Bundesagentur für Arbeit für den Monat Januar 2009 "nur" 3,48 Millionen Arbeitslose und somit 170.000 weniger als noch vor einem Jahr. Doch der Abschwung und ansteigende Erwerbslosenzahlen werden nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Online zu neuen Mitarbeitern
Dabei gibt es durchaus offene Stellen in der Wirtschaft zu besetzen. Um passenden Nachwuchs zu finden, setzen immer mehr Firmen daher auf das Internet. Wie beliebt das so genannte E-Recruiting ist, belegt eine repräsentative Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neuen Medien (BITKOM). Danach nutzen mittlerweile 94 Prozent aller Unternehmen das Online-Medium, um geeignete Mitarbeiter zu finden.
Besonders beliebt sind bei Arbeitgebern beispielsweise Online-Jobbörsen wie Stepstone, Jobscout oder Monster, die von 59 Prozent aller Unternehmen für die Mitarbeitersuche genutzt werden. Die Hälfte der Firmen setzt zudem auf Anzeigen auf der eigenen Homepage, um auf offene Stellen aufmerksam zu machen. Aber auch die klassische Stellenanzeige in Tageszeitungen oder Fachmagazinen hat längst nicht ausgedient, für 85 Prozent der Unternehmen ist und bleibt sie ein wichtiges Instrument zur Rekrutierung neuen Personals.
Bewerber müssen mehrgleisig fahren
Wer eine Anstellung sucht, muss deshalb flexibel sein und sowohl online als auch offline - sprich in klassischen Printmedien - nach passenden Offerten suchen, wie BITKOM-Präsident Professor August-Wilhelm Scheer erklärt: "Jobsuchende sollten in unterschiedlichen Medien recherchieren und auf eine Online-Bewerbung vorbereitet sein. Viele Unternehmen ziehen heute eine Bewerbung per Internet einer Bewerbung auf dem Postweg vor."
Dass gerade große Firmen immer stärker auf Online-Bewerbungen setzen, kommt nicht von ungefähr. Denn elektronische Anfragen von Bewerbern lassen sich nun mal deutlich schneller mit offenen Stellen im Betrieb abgleichen als schriftliche Bewerbungen, die auf dem Postweg eintrudeln. Das verkürzt die Bearbeitungszeit für die Personalabteilungen enorm und die Bewerber müssen nicht wochenlang auf eine Zu- oder Absage warten.
Die Großen profitieren
Von der Geschwindigkeit des Internets als Quelle für neue Mitarbeiter profitieren in erster Linie die großen, bekannten Firmen. Sie schöpfen die Möglichkeiten des Mediums deutlich besser aus als kleine oder mittelständische Unternehmen, indem sie ihre eigenen Webseiten gezielt für das E-Recruiting einsetzen, wie die aktuelle sechste Studie "Human Ressources im Internet" des Studiengangs Medienwirtschaft der FH Wiesbaden belegt.
Im Rahmen der Untersuchung wurden die Webseiten der 164 größten und bedeutendsten Arbeitgeber unter den Gesichtspunkten des Personalmarketings bewertet. Am besten schnitt dabei die Volkswagen AG ab, gefolgt von BMW und Bayer. Hier erwarten den Jobsuchenden aufwändig gestaltete Online-Assistenten, mit deren Hilfe die eigene Bewerbung schnell und einfach erstellt und sofort an die Personalabteilung des jeweiligen Unternehmens verschickt werden kann.
Jobbörsen: Quantität statt Qualität
Während sich die Qualität der Jobangebote auf den Firmen-Webseiten auf hohem Niveau bewegt, sieht es bei den Jobbörsen dagegen eher mau aus. Für den Spezialisten für moderne Recruiting-Methoden Thorsten zur Jacobsmühlen etwa, der seit mehr als zehn Jahren Firmen bei der Neugestaltung ihrer Webseiten berät und den einschlägigen Internet-Blog "blogaboutjob.de"(Externer Link - Öffnet in neuem Fenster) betreibt, finden sich dort kaum noch passende Stellenangebote: "Die Qualität der offenen Positionen bei den Jobbörsen hat ganz offensichtlich nachgelassen."
Grundsätzlich, so zur Jacobsmühlen, genießen die Börsen zwar nach wie vor einen hohen Stellenwert bei der Bewerbung und daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Die Bewerber selber sehen sich allerdings zunehmend mit schlechten Suchergebnissen und einer hohen Zahl von Anzeigen konfrontiert, die schlicht nichts taugen. "Dass man bei der Suche nach einer Vertriebsleiterposition im westfälischen Hamm als ersten Treffer einen Job als Konstrukteur in Riga angezeigt bekommt, macht die Suche zwar grenzenlos, aber nicht unbedingt besser", meint der Fachmann.
Selbst aktiv werden
Wer sich ernsthaft um einen Job bemühen möchte, dem rät der Fachmann, selber aktiv zu werden und nicht darauf zu warten, das der Traumjob an die Haustür klopft. Den eigenen Lebenslauf in einer der zahllosen Jobbörsen einzustellen sei zwar gut, aber nur einer von mehreren Wegen bei der Stellensuche.
Vielmehr sei "proaktives" Bewerben angesagt. Ausdrücklich empfiehlt zur Jacobsmühlen das Scannen von Unternehmensseiten, etwa mithilfe von spezialisierten Suchmaschinen wie Jobscanner(Externer Link - Öffnet in neuem Fenster) oder Careerjet,(Externer Link - Öffnet in neuem Fenster) die die Webseiten der Firmen gezielt nach geeigneten Stellenangeboten durchforsten.
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